Praxisausgaben haben in letzter Zeit häufig die böse Eigenschaft, stärker zu steigen als die Einnahmen. Die Folge ist, dass von jedem Euro an Honorar immer weniger übrig bleibt. Laut KZBV Jahrbuch 2024 ist sogar der durchschnittliche Gewinn von Zahnarztpraxen in Deutschland um 1,3 % gesunken, obwohl die Praxiseinnahmen aus zahnärztlicher Tätigkeit in der gleichen Zeit um 2,7 % gestiegen sind.
Da liegt die Überlegung nah: Wo kann ich am meisten einsparen? Leider falsch, denn diese Frage führt zwangsläufig in eine Sackgasse. Das Ziel ist nicht, Geld zu sparen, sondern dieses sinnvoll für die Praxis einzusetzen.
So wird zum Beispiel der scheitern, der einfach versucht nach dem „Rasenmäherprinzip“ einheitlich die Steigerung aller anfallenden Kosten pauschal zu begrenzen. Bei stark steigenden Gehältern führt eine solche Vorgehensweise zwangsläufig dazu, dass Mitarbeitende entlassen oder ausscheidende Mitarbeitende nicht mehr ersetzt werden. Wenn aber z. B. durch unzureichende Stuhlassistenz weniger Patienten behandelt werden können, ist diese Sparmaßnahme kontraproduktiv.
Andere Kosten wie Miete oder festgeschriebene Kreditzinsen lassen sich nicht einfach reduzieren. Die Optimierungen der Kostenstruktur erfordert also, tiefer in die Abläufe der Praxis einzusteigen und zu hinterfragen: Wo wird das Geld sinnvoll eingesetzt und wo gibt es realistische Anhaltspunkte für Kostensenkungspotentiale.
Vergleiche der Kostenstruktur der Praxis mit Benchmarks zeigen mögliche Optimierungspotenziale.
Abb. 2: Entwicklung der Kosten pro Behandlungsstunde
Sie zeigt Ihnen, welche Kosten in den einzelnen Quartalen pro Behandlungsstunde angefallen sind. Und beachten Sie den feinen Unterschied: Hier geht es um Behandlungs-, nicht um Arbeitsstunden. Denn Sie erbringen zahnärztliche Leistungen nur in der Zeit, in der Sie Patienten behandeln.
Und wie können Sie diese Information für die wirtschaftliche Entwicklung Ihrer Praxis nutzen? Ganz einfach: Dr. Dent benötigt beispielsweise ein zahnärztliches Honorar von 160 € pro Stunde. Das erzielte Honorar liegt mit 180 € kaum darüber. Wie kann er diese Situation verbessern?
Viele Abrechnungsprogramme gehen mittlerweile dazu über, Behandlungszeiten und damit die zahnärztliche Honorare pro Zeiteinheit auszuweisen. Setzen Sie diesen Daten Ihre konkreten Kosten pro Behandlungsminute gegenüber, so sehen Sie die Über- oder Unterdeckung bei jeder Behandlung, aber auch bei Behandlungsarten. Sie erkennen also auf einen Blick, ob sie beispielsweise im Bereich Implantologie pro Behandlungsstunde einen Gewinn erzielen oder nicht.
Die vorstehenden Beispiele sind Anregungen für Grafiken und Auswertungen, die Ihre Praxissteuerung leichter und effektiver gestalten. Im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit dem Thema „Was bleibt?“. Dabei geht es um den Praxisgewinn und wie Sie dabei die Übersicht behalten.
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