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Veröffentlicht
15.03.2025
Lesedauer
3 Minuten
 
 

Praxiskosten: Was geht raus?

Vergleiche zeigen Optimierungspotenziale

Praxisausgaben haben in letzter Zeit häufig die böse Eigenschaft, stärker zu steigen als die Einnahmen. Die Folge ist, dass von jedem Euro an Honorar immer weniger übrig bleibt. Laut KZBV Jahrbuch 2024 ist sogar der durchschnittliche Gewinn von Zahnarztpraxen in Deutschland um 1,3 % gesunken, obwohl die Praxiseinnahmen aus zahnärztlicher Tätigkeit in der gleichen Zeit um 2,7 % gestiegen sind.  

Praxiskosten/-ausgaben
Praxisorganisation und -steuerung
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Kostenstruktur vergleichen

Da liegt die Überlegung nah: Wo kann ich am meisten einsparen? Leider falsch, denn diese Frage führt zwangsläufig in eine Sackgasse. Das Ziel ist nicht, Geld zu sparen, sondern dieses sinnvoll für die Praxis einzusetzen. 

So wird zum Beispiel der scheitern, der einfach versucht nach dem „Rasenmäherprinzip“ einheitlich die Steigerung aller anfallenden Kosten pauschal zu begrenzen. Bei stark steigenden Gehältern führt eine solche Vorgehensweise zwangsläufig dazu, dass Mitarbeitende entlassen oder ausscheidende Mitarbeitende nicht mehr ersetzt werden. Wenn aber z. B. durch unzureichende Stuhlassistenz weniger Patienten behandelt werden können, ist diese Sparmaßnahme kontraproduktiv.  

Andere Kosten wie Miete oder festgeschriebene Kreditzinsen lassen sich nicht einfach reduzieren. Die Optimierungen der Kostenstruktur erfordert also, tiefer in die Abläufe der Praxis einzusteigen und zu hinterfragen: Wo wird das Geld sinnvoll eingesetzt und wo gibt es realistische Anhaltspunkte für Kostensenkungspotentiale.  

Vergleiche der Kostenstruktur der Praxis mit Benchmarks zeigen mögliche Optimierungspotenziale.

Ein Bild, das Text, Screenshot, parallel, Reihe enthält.

KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

Abb. 2: Entwicklung der Kosten pro Behandlungsstunde 

Sie zeigt Ihnen, welche Kosten in den einzelnen Quartalen pro Behandlungsstunde angefallen sind. Und beachten Sie den feinen Unterschied: Hier geht es um Behandlungs-, nicht um Arbeitsstunden. Denn Sie erbringen zahnärztliche Leistungen nur in der Zeit, in der Sie Patienten behandeln. 

Und wie können Sie diese Information für die wirtschaftliche Entwicklung Ihrer Praxis nutzen? Ganz einfach: Dr. Dent benötigt beispielsweise ein zahnärztliches Honorar von 160 € pro Stunde. Das erzielte Honorar liegt mit 180 € kaum darüber. Wie kann er diese Situation verbessern? 

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Folgende Möglichkeiten stehen zur Wahl

  1. Er senkt die Behandlungskosten, indem der zum Beispiel Teile seiner Verwaltungsarbeit an die Rezeptionskraft delegiert und dafür seine Behandlungszeiten, also die Zeit am Stuhl, um fünf Stunden erhöht. Jetzt sinken seine Kosten pro Behandlungsstunde auf 140 € pro Stunde bzw. sein Gewinn verdoppelt sich von 20 € auf 40 € pro Stunde. 
  2. Noch stärker lassen sich die Kosten pro Stunde reduzieren, wenn die Infrastruktur nicht nur von einem Behandler, sondern von mehreren Zahnärzten genutzt wird, wie in einer Praxisgemeinschaft oder Gemeinschaftspraxis. Bei vielen Praxen erhöhen sich nämlich die Kosten nur gering durch einen zweiten Behandler und die Behandlungsstunden verdoppeln sich. Voraussetzung für diesen Ansatz ist eine entsprechende Nachfrage nach zahnärztlichen Leistungen. 

Viele Abrechnungsprogramme gehen mittlerweile dazu über, Behandlungszeiten und damit die zahnärztliche Honorare pro Zeiteinheit auszuweisen. Setzen Sie diesen Daten Ihre konkreten Kosten pro Behandlungsminute gegenüber, so sehen Sie die Über- oder Unterdeckung bei jeder Behandlung, aber auch bei Behandlungsarten. Sie erkennen also auf einen Blick, ob sie beispielsweise im Bereich Implantologie pro Behandlungsstunde einen Gewinn erzielen oder nicht.  

 

Die vorstehenden Beispiele sind Anregungen für Grafiken und Auswertungen, die Ihre Praxissteuerung leichter und effektiver gestalten. Im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit dem Thema „Was bleibt?“. Dabei geht es um den Praxisgewinn und wie Sie dabei die Übersicht behalten. 

Verfasst von

Prof Bischoff Firmengruender Bischoff und Partner 550

Johannes G. Bischoff
Firmengründer

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